Bevor ich in die Grube fahre …

Barbara Kloska 25. Oktober 2021

Bevor ich in die Grube fahre …
möchte ich einen Moment noch innehalten, um mich zu erinnern.
- erinnern an alle Menschen, die mir den Reichtum des Andersseins offenbarten.
Mit ihnen bin ich neue Wege gegangen, habe gelernt, mit Begegnung und Abschied umzugehen.
- erinnern an die Begleiter, die sich eine Zeit lang auf meinem Lebensweges zu mir gesellt haben.
Durch sie wurde mir das Gefühl des Gemochtwerdens geschenkt.
- erinnern an Weggefährten, die an meiner Seite geblieben sind.
Durch sie habe ich Wertschätzung, Vertrauen und Verlässlichkeit erfahren.

Bevor ich in die Grube fahre …
möchte ich einen Moment noch innehalten, um mich zu verneigen.
- verneigen vor Allen, die zu mir gestanden haben, auch wenn es bitter wurde.
Durch sie wurde mein Leben mit all seiner Süße und Bitterkeit aushaltbar und bereichernd.
- verneigen vor denen, die mich angenommen und geliebt haben, obwohl ich so bin, wie ich bin.
Durch sie lernte ich Toleranz und die Kostbarkeit der zweiten Chance.
- verneigen vor den von mir Übersehenen, die unverdient stets im Schatten anderer blieben.
Durch sie wurde mir gewiss manch Gutes zuteil, ohne dass ich je meine Anerkennung gezeigt habe.

Bevor ich in die Grube fahre …
möchte ich einen Moment noch innehalten, um über meine verbleibende Zeit nachzudenken.
- nachdenken, wie ich aufmerksamer, teilnehmender meinen Mitmenschen gegenüber stehen kann.
Durch Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit mag ich manche Wunde geschlagen haben.
- nachdenken, welche Chance mir die verbleibende Zeit zur Wiedergutmachung gewährt
Durch Einsicht und Empathie möge meine Hand milde, gebend, zärtlicher werden.
 - nachdenken, wie viel Dank ich jenen schulde, durch die Gutes in mir erwachte, bevor ich es erkannte.
Durch sie habe erfahren dürfen, dass es nie zu spät ist, mit dem Guten in sich die Welt ein wenig besser zu machen.

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